Schon im Jahre 2018 durfte ich eine herausragende Produktion im Bergischen Löwen begleiten. Damals war es die Oper "Don Giovanni". Dieses Mal wurde die Operette "Fledermaus" von Johann Strauß aufgeführt und ich durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Vielen Dank den Künstlerinnen und Künstlern für das große Vertrauen.
Vor den Auftritten brummen die Garderoben der Künstlerinnen und Künstler vor Betriebsamkeit. Einige Darsteller:innen nutzen den Moment, um sich einzusingen oder sich auf ihren Einsatz zu konzentrieren. Andere vertreiben sich die Zeit mit einem kurzen Pläuschchen. An den Schminkplätzen werden Kajal und Lippenstift aufgetragen, die Haare frisiert.
Dabei ist die Stimmung in der Garderobe der Tänzerinnen und Tänzer auf dem Höhepunkt. Hier liegt Partylaune in der Luft und man spürt regelrecht, wie viel Lust alle haben, gleich rauszugehen und die Bühne zu „rocken“.
Die beiden Seitengänge neben der Bühne sind dunkel und werden nur von ein paar Notleuchten und vom Licht, das durch die schweren Vorhänge von der Bühne strahlt, beleuchtet.
Während sie auf ihre Auftritte warten, haben die Künstlerinnen und Künstler hier noch einmal die Möglichkeit, durchzuatmen, ein letztes Mal die Kostüme zu überprüfen – oder einen Blick durch den Vorhang zu werfen und mit den Kolleg:innen zu fiebern.
Kaum ist der Vorhang unten, wird es spannend. Das Publikum verlässt für eine Weile den Saal und die Bühne gleicht einem Ameisenhaufen. Ein Techniker ruft „Auf Seite!“, während er eine große Lichttrasse herunterfährt.
Auf der anderen Seite wird das alte Bühnenbild hochgezogen und die neue Szenerie kommt zum Vorschein. Waren wir gerade noch in einem rauschenden Ballsaal, finden wir uns wenige Augenblicke später im Gefängnis wieder.
Zu hören sind jetzt nur noch das Geklapper von Requisiten und Anweisungen aus Funkgeräten. Ein Tyrannosaurus Rex braucht noch schnell frische Batterien für das aufblasbare Kostüm. Die Darsteller eilen herbei und stürzen an ihren Platz – Vorhang Auf!
In den „Graben“ zwischen Bühne und Publikum gelangt man durch einen langen Gang im Keller. Gerade begleitet das Orchester Rosalinde ruhig durch den zweiten Akt, als plötzlich die Bewegungen des Dirigenten größer und fordernder werden.
„Eins“, „zwei“, „drei“, „vier“, „fünf“, „sechs“. Jetzt treiben die Musikerinnen und Musiker den ganzen Saal mit Dynamik und Wucht zum finalen Höhepunkt des zweiten Satzes. Gänsehaut pur!
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